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23 August, 202310 Jahre Jubiläum: „Senior:innen helfen Senior:innen“
Seit 10 Jahren helfen Senior:innen anderen und hilfsbedürftigen Senior:innen in Lustenau. Am Dienstag, den 6. Juni 2023 wurde dieses erfreuliche Ereignis im Reichshofsaal gefeiert. Begleitet und moderiert wurde das Jubiläum mit musikalischen und humoristischen Einlagen vom Vorarlberger Kabarettisten Markus Linder. Oliver Heinzle bot Einblick in die Geschichte des Schützengartens und Bürgermeister Fischer bedankte sich bei Obmann Helmut Hagen und seinem Team für das große Engagement der Senior:innenbörse. Nach dem Festprogramm wurde zum Buffet und zu gemütlichem Beisammensein geladen.
An einem herrlichen Sommerabend begrüßte der Obmann die zahlreichen Gäste im vollen Reichshofsaal. Für gute Stimmung sorgte nicht nur Kabarettist Markus Linder, auch die vielen Erinnerungen, auf die Helmut Hagen während seiner Präsentation zurückblickte, sorgten für gute Laune und lachende Gemüter. Dabei galt der große Dank allen aktuellen und ehemaligen Mitgliedern und Unterstützer:innen, die den Erfolg der Senior:innenbörse seit zehn Jahren möglich machten.
Wie funktioniert die Börse?
Die Senior:innenbörse besteht aus Helfer:innen und Menschen, die Unterstützung benötigen. Wenn ein Mitglied Hilfe benötigt, wendet es sich an das Büro der Börse in der Schützengartenstraße 10. Dort wird ein helfendes Mitglied vermittelt, das eine Dienstleistung erfüllt. „Dauerleistungen können und wollen wir nicht anbieten, den das sind Leistungen von Professionisten“, betont Helmut Hagen. „Ein großes Ziel besteht aber darin, dass alle ausgeführten Hilfestellungen im Büro rückgemeldet werden, um die erbrachten Leistungen noch besser ermitteln zu können“, wünscht sich der Obmann. Dazu zählen beispielsweise Aufgaben wie das Ersetzen einer kaputten Glühbirne oder einfache Dienstleistungen mit kleinen Reparaturen im Haushalt.
Erfolgsstatistik und Veranstaltungen
„Mit der tollen Unterstützung der Gemeinde wurde am 15. Mai 2013 die Senior:innenbörse gegründet“, begann der Obmann seinen Rückblick auf die vergangen Jahre. Im Juli 2014 konnte mit Edith Holzer bereits das 200. Mitglied begrüßt werden.
Im Dezember 2016 erfolgte der Umzug in das neue Büro in der Schützengartenstraße 10, das jeden Dienstag von 9.30 Uhr bis 11.30 Uhr für alle geöffnet hat. Sei es für ein Anliegen oder einfach nur für einen Kaffee und ein nettes Pläuschchen.
Ehrenamt als menschliches BedürfnisZu den engagierten Unterstützer:innen erster Stunde zählt auch Gemeinderätin Susanne Andexlinger. „Ehrenamtliche Arbeit ist zu einem Eckpfeiler unserer Gesellschaft geworden“, sagt sie und zitiert während ihrer Festrede aus wissenschaftlichen Studien mit der Fragestellung, wie wir ein zufriedenes Leben gestalten und welche Formel es hierfür gibt. Als Erkenntnis stellte sie fest, dass das mit Abstand wichtigste im Leben soziale Bindungen und Beziehungen zu anderen Menschen sind. „Das Bedürfnis, sich für andere einzusetzen und zu helfen ist dabei tief in uns Menschen verankert“, sagte die Gemeinderätin für Soziales und Gesundheit und bedankte sich bei den Gründungsmitgliedern und allen Helfer:innen der Senior:innenbörse: „Euer Einsatz und eure Hingabe machen Lustenau zu einem besseren Ort.“
Motivationsfaktor DankbarkeitZu den Spitzenreitern als Helfer gehört auch Peter Hämmerle, Jahrgang 1949. Als gelernter Drucker stand er der Gemeinwesenarbeit eigentlich recht fern. „Aber da wächst man allmählich hinein. Als ich erstmals hörte, dass Senior:innen anderen Senior:innen helfen, erkannte ich sofort die Wichtigkeit dieses Projekts“, erzählt er. Obmann Helmut Hagen, Jahrgang 1946, lacht und ergänzt: „Man muss auch dazusagen, dass Peter sowieso schon immer ein Vereinsmensch war und das Helfergen in sich trägt.“ Gibt es ein Alterslimit, um Mitglied zu werden? „Wir haben als Mindestalter das Pensionsalter, damals 60 Jahre, mit dem Hintergrund festgelegt, dass Jungpensionist:innen auch die notwendige Zeit für Gemeinswesenarbeit haben“, erklärt der Obmann. „Mich freut besonders, dass wir Leute dabeihaben, die mit nahezu 80 Jahren immer noch mit Begeisterung helfen. Leider kommen weniger Junge nach, da sind wir Älteren dann umso mehr gefordert“, sagt Peter. „Aber bis heute empfinde ich es als sehr befriedigend, wenn mir jemand nach meiner Hilfe einen Kaffee angeboten hat und ich so dessen Dankbarkeit erleben konnte“, ergänzt er lächelnd. Helmut Hagen nickt zustimmend: „Dieses Dankeschön freut auch mich bis heute am meisten. Keine materielle Anerkennung, sondern zu sehen und zu spüren, dass man jemandem der Hilfe braucht geholfen hat“, sagt der Obmann der Senior:innenbörse mit strahlendem Gesichtsausdruck.
Heute zählt die Börse 395 Mitglieder. Vom Juli 2013 bis Ende Mai 2023 konnten 1.819 Einsätze bei 196 Mitgliedern von 79 Helfer:innen durchgeführt werden. Die Statistik enthält zudem 4.958 Arbeitsstunden, die während diesem Zeitraum geleistet wurden. Stolz ist der Obmann außerdem auf die geringe Personalfluktuation. „Etwas älter sind wir halt alle geworden“, erwähnt er schmunzelnd während der Präsentation. In den vergangenen Jahren haben verschiedenste Marktereignissen zur weiteren Popularität der Börse beigetragen. Auch Veranstaltungen, wie beispielsweise mit dem Verkehrsverbund, als der „praktische Umgang mit dem Bus“ vermittelt wurde, trugen dazu bei, Hemmschwellen bei Senior:innen zu überwinden.